Was hier in Bayern bei keiner Brotzeit fehlen darf ist Obazda, Erdäpfelkäs und Radi. Man findet es auch hier in unserer Region auf allen Karten der Volksfesten, auf dem Oktoberfest und auf der Dult. Dazu Brezen oder ein paar Scheiben Brot und fertig ist die perfekte Bayerische Brotzeitplatte.
Was ist Obazda und Erdäpfelkäs?
Obazda und Erdäpfelkäs sind beides bayerische Aufstriche, die bei keiner Brotzeit fehlen dürfen. Obazda besteht aus reifem Camembert, Zwiebeln oder Schalotten, Frischkäse und Butter und war früher eher eine Resteverwertung. Am Besten wird Obazda, wenn der Camembert schon wirklich sehr reif und weich ist. Der Beste Zeitpunkt dafür ist um das Mindesthaltbarkeitsdatum herum. Da dieser Aufstrich traditionell mit einer Gabel zerdrückt wird (daher auch der Name Obazda = Angedrückter/Zerdrückter) ist die Konsistenz dann perfekt dafür. Die Zwiebeln bzw. Schalotten habe ich dieses Mal vorher kurz blanchiert. So ist der Geschmack nicht mehr so intensiv und der Obazda hält sich länger.
Ich habe schon mal ein Obazda-Rezept hier auf dem Blog veröffentlicht. Dieses ist etwas anders und mit roten Zwiebeln zubereitet, die vorher nicht blanchiert wurden. Dort hab ich auch etwas über die Entstehung von Obazdn geschrieben, schau gerne mal vorbei:
Erdäpfelkäs ist ein Aufstrich aus gekochten Kartoffeln (Erdäpfel = Kartoffeln), sehr mild im Geschmack. Für die Konsistenz ist es wichtig, hier „vorwiegend festkochende Kartoffeln“ zu verwenden. Die Kartoffeln werden gekocht, durch eine Kartoffelpresse gepresst und anschließend mit Sauerrahm, Frischkäse, Schnittlauch, etwas Öl, Salz und Pfeffer vermischt. Bis zum Servieren darf der Erdäpfelkäs dann in den Kühlschrank.
Den Radi (=Rettich) habe ich mit einem traditionellem Radischneider aus Holz geschnitten. Er gehört meiner Schwiegermama und kam auch schon auf unserer Hochzeit zum Einsatz, da gab es nämlich auch eine Bayerische Brotzeit und der Radischneider war ein Highlight. Natürlich brauchst du daheim nicht so ein riesen Teil, es ist im Grunde nichts anderes als ein großer Spiralschneider. Traditionell wird der Radi nämlich in Spiralen geschnitten. Aber auch fein gehobelt ist er ein Genuss.
Wiesngrüße – Rezepte aus dem Oktoberfest
Wiesngrüße – so lautet auch das Motto von Zorras Blog-Event CCXII, der dieses Mal von Jenny ausgetragen wird. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, wo ich schon aus Oberbayern komme. Ich bin zwar nicht der große Wiesn-Fan, dafür aber großer Fan unserer bayerischen Küche. Extra für diesen Beitrag habe ich mich in mein erstes selbstgenähtes Dirndl geworfen (das auch 5 Monate nach Geburt meiner zweiten Tochter noch etwas eng sitzt) und meine Schwiegermutter gebeten, den Radischneider aus Holz hervorzukramen. Ich hoffe, der Beitrag gefällt euch 🙂
Obazda, Erdäpfelkäs und Radi: Leckere Wiesngrüße
Zutaten
Für den Obazden
- 1 große Schalotte oder Zwiebel
- 250 g Camembert
- 60 g weiche Butter
- 50 g Frischkäse
- 1 Schluck Bier oder Apfelsaft
- 1 gestr. TL Paprikapulver Edelsüß
- 1 Prise gemahlener Kümmel
- Salz, Pfeffer
Für den Erdäpfelkäs
- 350 g Kartoffeln vorwiegend festkochend!
- 100 g Sauerrahm
- 50 g Frischkäse
- 1 EL Rapsöl
- 2 EL Schnittlauchröllchen frisch
- Salz, Pfeffer
Zum Servieren
- 1 große Radi (Rettich)
- Salz für den Radi
- Butter
- Brot oder Brezen
Anleitungen
Für den Obazden
- Schalotte schälen und fein würfeln. Etwas Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und die Schalottenwürfel darin für etwa 1 Minute blanchieren. Durch ein Sieb abgießen, kalt abschrecken und abtropfen lassen.
- Camembert in grobe Stücke schneiden, mit Butter und Frischkäse in eine Schüssel geben und alles mit einer Gabel zerdrücken. Dabei vorsichtig etwas Bier dazugeben und weiter verrühren, bis eine homogene Masse entsteht.
- Blanchierte Schalotten und Gewürze dazugeben und verrühren. Falls nötig nochmal mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Mit etwas Paprikapulver bestreuen und bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen.
Für den Erdäpfelkäs
- Die Kartoffeln mit kaltem Wasser aufsetzen und kochen, bis sie weich sind. Abgießen und kurz ausdampfen lassen.
- Kartoffeln noch heiß schälen und direkt durch eine Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken. Nochmal kurz ausdampfen lassen.
- Sauerrahm, Frischkäse, Rapsöl, Schnittlauchröllchen und ordentlich Salz und Pfeffer dazu geben und verrühren. Falls nötig nochmal nachsalzen.
- Mit ein paar Schnittlauchröllchen bestreuen und bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen.
Zum Servieren
- Den Radi waschen, trocken reiben und wer mag kann ihn schälen. Entweder mit einem Spiralschneider schneiden oder fein hobeln und salzen.
- Obazda, Erdäpfelkäs und Radi zusammen mit Butter, Brezen und Brot servieren.
Notizen
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2 comments
[…] aber hier kommt die Kombi süß und salzig daher, denn sie werden mit einer Keksfüllung gebacken. Obazda, Erdäpfelkäs und Radi: Leckere Wiesngrüßevon Bettina, Homemade & bakedBettina hat sich mit selbstgenähtem Dirndl in Schale geworfen und […]
Liebe Bettina, da weiß man ja gar nicht, was man mehr bewundern soll, dich im selbstgenähten Dirndl, dieser famose Radischneider oder die tollen Aufstriche, auf jeden Fall danke für deinen schönen Beitrag.