Was darf bei einer echten Bayerischen Brotzeit nicht fehlen? Genau, ein bayerischer Obazda. Ein herzhafter Käseaufstrich mit Camembert, zu dem perfekt eine Breze oder eine frische Scheibe Sauerteigbrot passt.
Ich frage mich gerade, warum ich es in den letzten 12 Jahren bloggen nicht geschafft habe ein Rezept für einen bayerischen Obazden zu veröffentlichen. Es gibt ihn immer wieder bei uns, am besten schmeckt er zur Brotzeit dazu. Mir reicht aber auch einfach nur eine Breze und ein großer Klecks bayerischer Obazda auf meinem Teller.
Schon dieses Wochenende beginnt das Oktoberfest in München. Das weltweit größte und bekannteste Volksfest. Ich muss ehrlich gestehen, genau einmal dort gewesen zu sein und das ist auch schon wieder 15 Jahre her! Mir war es damals zu eng, zu groß, zu viele Menschen und zu teuer. Für Leute, die nicht aus Deutschland oder Bayern kommen ist es bestimmt ein Erlebnis, aber ich brauche es nicht mehr.
Da gehe ich lieber auf die vielen kleineren Volksfeste hier in der Umgebung. Aber Eines haben diese Volksfeste gemeinsam: Die Kulinarik. Im Bierzelt gibt’s neben Surbraten, Schweinebraten oder Fischsemmeln auch immer Obazden. Aber auch in Biergärten steht er nicht selten auf der Karte.
Bayerischer Obazda: Wer hat ihn erfunden?
Der Ursprung liegt in der Stadt Freising. Dort hatte die Wirtin Katharina Eisenreich bereits 1920 ihren Gästen den Obazd’n serviert. Diese Käse-Spezialität entstand eher aus der Not heraus, es gab zu viel Camembert und keinen Kühlschrank. So kreierte die Wirtin des Bräustüberls Weihenstephan diese pikante Käsemischung und servierte sie ihren Frühschoppen- und Brotzeitgästen.
Seither wurde die Brotzeitspezialität immer populärer und wurde so zum Inbegriff einer bayerischen Brotzeit. Auch wenn damals scheinbar kein Kühlschrank dafür benötigt wurde, mein Obazda bleibt bis zum Servieren auf jeden Fall gekühlt.
Wie wird Obazda gemacht?
Die Zubereitung ist ganz einfach. Bayerischer Obazda bedeutet soviel wie Angedrückt, Angebatzt oder auch vermischt. So wird Camembert (oder Brie) mit einer Gabel fein zerdrückt. Dazu kommt Frischkäse, Butter und eine fein gewürfelte rote Zwiebel. Gewürzt wird die Masse mit gemahlenem Kümmel, Paprikapulver, Salz und Pfeffer.
Zum garnieren eignen sich Schnittlauchröllchen, rote Zwiebelringe, ganzer Kümmel und Salzstangen oder -brezen.
Bayerischer Obazda
Zutaten
- 400 g Camembert (oder Brie), Zimmertemperatur
- 1 kleine rote Zwiebel
- 200 g Frischkäse
- 100 g weiche Butter
- 1/2 TL gemahlener Kümmel
- 2 TL Paprikapulver
- Salz, Pfeffer
- rote Zwiebelringe, Schnittlauchringe, Salzbrezen oder Kümmel zum garnieren
Anleitungen
- Camembert erst in kleine Stücke schneiden und anschließend mit einer Gabel zerdrücken. Das funktioniert am besten, wenn er Zimmertemperatur hat.
- Die Zwiebel abziehen, ein paar Ringe abschneiden und zum Garnieren zur Seite legen. Den Rest fein würfeln.
- Käse, Zwiebelwürfel mit Frischkäse und Butter gut miteinander vermischen. Kümmel, Paprika, Salz und Pfeffer hinzugeben und verrühren.
- Der Obazde wird mit diesem Rezept relativ fest. Wer ihn etwas weicher mag, gibt einfach noch 1-2 Schluck Bier dazu.
- Bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen und mit Zwiebelringe und Salzbrezen garnieren.